F-Rohhumus (Streunutzungsrohhumus)

Bedingt durch langwährende Streunutzung, z. T. bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Humifizierung und Mineralisierung der Streu und damit die Freisetzung von Nährstoffen und die Bildung standorttypischer A-Horizonte massiv unterbunden. Auf derart devastierten Waldböden entwickelten sich Heiden, die häufig erneut streugenutzt wurden. Die vorkommenden, nicht voll entwickelten Humusformen gehören von wenigen Ausnahmen abgesehen in ihren ökologischen Eigenschaften zur Rohhumusgruppe. Sie werden auch als Magerhumus, F-Rohhumus oder Streunutzungs-Rohhumus bezeichnet. Kennzeichnend sind folgende Merkmale:

  • Ol- und Of-Horizont vorhanden, Horizontmächtigkeit stark schwankend und
  • der Of-Horizont besitzt nur wenig organische Feinsubstanz, ist torfig braun und lagig verfilzt und biegefähig und
  • Oh-Horizont fehlend oder in mittelalten und älteren Kiefern- und Fichtenbeständen nur 0,5 bis 1 cm mächtig und
  • Ah-Ee-Horizont (meist stark podsolige bis podsolierte Standorte) ist nur schwach humos bis humos, mit kohärentem Gefüge bis Einzelkorngefüge und geringmächtig (häufig weniger als 3 cm) und
  • scharfe Übergänge zwischen Of- und Oh- sowie zwischen Oh- und Ah-Ee-Horizont und
  • C/N-Verhältnis im Of-Horizont meist über 32, der N-Gehalt stets unter 1,7 Masse-% und der pH-KCl-Wert meist unter pH 3

Krustenbildung aus Moosen, Algen und Flechten mit einzelnen Gräsern und Besenheide auf Lockerranker aus Dünensand, Humusform: F-Rohhumus, © Gerhard Milbert, AG Humusformen