Initial-Humusformen

Bei anthropogenen Eingriffen wie dem Abschieben von Humusauflagen und humosen Oberböden oder Bodenauftrag besteht keine Gleichgewichtsbeziehung zwischen der Mineralisierung und Humifizierung der anfallenden Streu und dem Vorkommen entsprechender O- und A-Horizonte. Auf der Basis beschreibbarer Merkmale wie

  • Ausgangsmaterial der Bodenbildung
  • Kalkgehalt des Bodenmaterials
  • Vegetation, Streuart und Zersetzbarkeit der Streu
  • Basenversorgungsgrad

wird entschieden, ob sich die entwickelnde Humusform eher zu einer Mull-Humusform oder eher zu einer Auflagehumusform entwickelt und ob sie deutlich nässebeeinflusst ist.

IM                   Typ Initial-Mull

Initiale Humusform, die sich zu einer Mull-Humusform entwickeln wird. Bodenmaterial (Oberboden) mäßig bis sehr basenreich, z. T. kalkhaltig. Streu mäßig gut bis sehr gut zersetzbar.

  • Ol-Horizont vorhanden und
  • wenn Of-Horizont vorhanden, geringmächtig bis lückig und
  • A-Horizont geringmächtig, wenig strukturiert oder fehlend und
  • noch keine deutlichen Spuren biologischer Aktivitäten wie Regenwurmgänge und Regenwurmlosung

IA                    Typ Initial-Auflagehumus

Initiale Humusform, die sich zu einer Auflage-Humusform entwickelt. Bodenmaterial sehr basenarm bis basenarm, Streu sehr schlecht bis schlecht zersetzbar, meist Nadelstreu und Streu der Zwergstrauchheiden und Drahtschmiele. Wenn ein Of-Horizont vorhanden, ist er teilweise in Olf und Ohf differenziert. Meist fehlt ein A-Horizont aus rezenter Bodenbildung, häufig ist ein Ai-Horizont vorhanden.

  • Ol-Horizont vorhanden und
  • Of-Horizont meist vorhanden, häufig geringmächtig und lückig und
  • Oh-Horizont fehlend