Tangel

In höheren Gebirgslagen (hochmontan bis subalpin) führen die stark wechselnden Bedingungen der Streuzersetzung dazu, dass die Mächtigkeit der Humusauflagen stellenweise stark zunimmt. Die Bildung mächtiger Humusauflagen (> 15 cm, z. T. > 100 cm) hängt vom geologischen Untergrund, von klimatischen Einflüssen und der Streuart ab. Mächtige Humusauflagen werden vor allem über Kalkgestein und Dolomit aber auch über Silikatgesteinen beobachtet. Tangel-Humusformen können in allen niederschlagsreichen und kühlen Gebirgslagen in allen Höhenstufen der Wald- und Latschenzone und in allen Expositionen vorkommen. Der typische Tangelhumus hat seine Verbreitung in der Bergmischwaldzone. Häufig entwickeln sich Übergänge zu Feucht- und Nasshumusformen. Tangel ist im Kontaktbereich zum Gestein (Ovh-Horizont) fein-bröckelig und locker. Im Vergleich zu überlagernden O-Horizonten steigt der pH-Wert in der Regel an und das C/N-Verhältnis wird enger. Häufig besitzt der Ovh-Horizont einen erhöhten Ca-Gehalt und Kalksplitter. Auch Mineralpartikel aus Staubeinwehungen oder durch Baumwurf sind typisch Der den Ovh-Horizont überlagernde Obh-Horizont ist meist > 10 cm mächtig, und durch einen deutlich niedrigeren pH-Wert (meist pH CaCl2 < 4) gekennzeichnet. Tangel-Humusformen sind bisher noch nicht ausreichend beschrieben und durch Analysen gekennzeichnet. Deshalb wird auf eine weitere Untergliederung verzichtet und zunächst nur Tangel mit Ovh-Horizont über Kalkgestein beschrieben.. Bei ausreichender Beschreibung der Oh-Horizonte und ihrer chemischen Kennwerte sind Übergänge zum Moder und zum Rohhumus zu erwarten, ebenso Tangelhumusformen über Lockergestein.

  • Ol vorhanden und
  • Of vorhanden und geringmächtig (< 5 cm) mächtig und
  • Obh vorhanden und mit unscharfer Grenze zum unterliegenden Ovh-Horizont und
  • darunter Ovh vorhanden und
  • unmittelbar über mC- oder xC-Horizont

Tangel unter Latschenkiefer
Workshop Alpenhumusformen 2014, Foto: Gerhard Milbert